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3. Anti- Aggressivitäts- Training (AAT)

Deliktspezifische, sozialpädagogische und psychologische Behandlungsmaßnahme für gewaltbereite und aggressive Wiederholungstäter (Straftaten, Körperverletzung, Raub, …).
Wertschätzung des Menschen (positives Menschenbild) und Glaube an positive Veränderung (optimistisches Weltbild).

In diesem Training wird am Täter und mit dem Täter tertiärpräventiv gearbeitet. Das heißt, die Teilnehmer sind wegen wiederholten Gewaltdelikten und verfestigtem Gewaltverhalten auffällig geworden.
Der Grundgedanke des AAT besteht darin,  den Teilnehmer solange zu provozieren und mit seinen Gewaltanteilen zu konfrontieren, bis er sich von seinem bisher ausgelebten Gewaltverhalten lösen kann. Im AAT werden Konfrontationen  und Provokationen eingesetzt, die die Teilnehmer bisher auf der Straße immer gesucht haben.
Die Persönlichkeit der gewalttätigen und gewaltbereiten jungen Menschen wird geachtet und wertgeschätzt. Jedoch wird gleichzeitig jede Art von gewaltbesetztem Verhalten verurteilt. Dieses Wertschätzen des Teilnehmers spiegelt ihm ein positives Menschenbild und ausgehend davon, wird dem Täter klargemacht, dass er als Person gemocht, aber gleichzeitig seine Gewaltbereitschaft massiv abgelehnt wird. 80% positives Menschenbild und optimistisches Weltbild stehen 20% strikte Ablehnung und Verurteilung gegenüber den gewaltbesetzten Taten gegenüber.
Ziel ist es, die Gewaltverherrlichung der Teilnehmer in Frage zu stellen, sie aufzubrechen und klare Verhaltensalternativen anzubieten. Schuldgefühle werden geweckt und Mitgefühl für die Opfer wird erzeugt. So verlieren die Täter den Spaß an der Gewalt und entwickeln Aggressionshemmungen.
Das AAT hält sich an fachlich erarbeitete Standards. Es ist rechtlich geschützt und darf nur von zertifizierten AAT/ CT- Trainern durchgeführt werden.

Die Qualitätsstandards des AAT richten sich nach den curricularen Faktoren, die J. Weidner entwickelt hat:


Aggressivitätsauslöser
Aggressivität als Vorteil
Selbstbild zwischen Ideal und Realität
Neutralisierungstechniken
Opferperspektive
Provokationstest.



Wichtigste Trainingsbausteine sind:

Einzelinterviews im Beisein der Gruppe (1:1 Befragung)
Analyse der Aggressivitätsauslöser
Tatkonfrontation und Konfrontationstest auf dem „Heißen Stuhl“
Opferbriefe, Opferfilme und Opferaufsätze zum Verständnis des Opferleids
Distanzierungsbrief zur Gewalt an die Clique.

Das Training läuft über ca. 5 Monate und wird von mehreren Trainern geleitet. Wöchentlich treffen sich etwa 8 Teilnehmer für ca. vier Stunden und gehen das Training durch. Inhalte des Trainings orientieren sich an den Qualitätsstandards des AAT, werden aber je nach Gruppenkonstellation flexibel angepasst. Wesentlicher Bestandteil des AAT ist ein gemeinsames Wochenende zu Beginn des Trainings, in dem klar die Abläufe und Regeln thematisiert werden, sowie erste konfrontative Elemente durchgeführt werden.